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Governance, Performance & Leadership of Research and Public Organisations

Submitted by Anke@GESIS on Wed, 04/29/2015 - 11:47

Forschungs- und andere öffentliche Organisationen werden durch New Public Management vor große Her­ausforderungen gestellt (Welpe, Wollersheim, Ringelhan & Osterloh, 2015). Ziel von New Public Management ist es, eine möglichst hohe Transparenz mit Blick auf die Leistung und Steuerung öffentlicher Organisationen zu schaffen und den Wettbewerb zwischen öffentlichen Organisationen zu stärken. Eine Leistungsbewertung erscheint aus verschiedenen Gründen wünschenswert: Erstens stellt die Einführung möglichst objektiver Kriterien zur Leistungsbewertung eine Voraussetzung dar, um Vergleiche ziehen und Leistungsdifferenzen aufdecken zu können. Zweitens haben Steuerzahler Interesse an einer gewissen Leistungskontrolle. Drittens liefern Daten zur Leistungsbewertung wertvolle Informationen, die als Grundlage zur Steuerung durch die Politik dienen können.

Allerdings wird die unreflektierte Übertragung von Steuerungs-, Leistungsmessungs- und Führungsansätzen von privaten, gewinnorientierten Unternehmen auf öffentliche, wissensintensive Organisationen ohne Ge­winnauftrag zunehmend kritisch diskutiert, da sich öffentliche Organisationen in entscheidenden Aspekten von privatwirtschaftlichen Organisationen unterscheiden: Als oberstes Unternehmensziel wird statt Gewinn­maximierung die Maximierung von Bildung und Erkenntnis (Forschungsorganisationen), Gesundheitserhaltung oder -wiederherstellung (Gesundheitsorganisationen), oder ein politisch neutraler Grundversorgungsauftrag hinsichtlich Information, Bildung und Unterhaltung (öffentlich-rechtlicher Rundfunk) angestrebt. Zudem sind die Voraussetzungen eines funktionierenden Marktwettbewerbs für Forschungs- und andere öffentliche Organisationen oftmals nicht gegeben. So wird im Universitätskontext beispielsweise die Anzahl an Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften gezählt, was eine Bewertung durch externe Kontrollinstanzen ermöglicht, die nicht über ein ausreichendes Wissen verfügen, um die Leistung inhaltlich zu bewerten (Osterloh, Wollers­heim, Ringelhan & Welpe, 2015; Kieser, 2010). Dies kann aufgrund der Transparenz positive Folgen haben, wie zum Beispiel eine bessere Sichtbarkeit von Forschungsleistung, eine größere Förderungsbereitschaft (Osterloh, Wollersheim, Ringelhan & Welpe, 2015) oder eine zunehmende Autonomie gegenüber Regulierun­gen durch den Staat (Hicks, 2012; Lange 2008; Wissenschaftsrat 2011). Anstelle der Selbstkontrolle des Systems mittels Bewertungen durch Fachkollegen (Osterloh, 2010) tritt jedoch eine bürokratische Kontrolle durch Fachfremde.

Date(s)
Country
City
Munich
Venue
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Type of event
Symposium